Eine Reise durch Osteuropa

Impressionen aus Ungarn, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Kroatien und Österreich.

Oliver J.

8/19/202526 min lesen

Eine Reise beginnt...

Liebe Leser, nun war es wieder endlich so weit: Ich habe mich auf den Weg in ein neues Abenteuer durch sechs verschiedene Länder im osteuropäischen Raum gewagt. Leider lief nicht alles wie geplant, aber die vielen Eindrücke der verschiedenen Länder haben mir wirklich ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.
Vielleicht kannst auch du etwas Neues aus diesem Beitrag für dich mitnehmen oder findest sogar den Anreiz, selbst einmal durch diese Länder zu reisen!

Dieser Beitrag wird folgende Länder beinhalten:

Tschechien
Slowakei
Ungarn
Slowenien
Österreich
Kroatien

Angefangen hat alles mit dem Gedanken, querbeet mit meinem Caddy Richtung Süden zu fahren, um nicht nur neue Länder zu entdecken - sondern auch, um meine Freunde zu sehen. Doch wie ich schon zu Beginn erwähnt habe, lief eben nicht alles nach Plan. Mein Auto versagte drei Tage vor der Abreise aufgrund eines Schadens an der Federung.
Deswegen musste ein Ersatzauto her und ich bekam einen kleinen niedlichen VW Up names ,,Patricia", die mich mit ihren 68 PS über die hohen Berge Österreichs bis hin zu den verkehrsbeladenden Straßen Kroatiens brachte. Dies war für die wenige Leistung und der Beladung eine ziemliche Herausforderung. Zudem konnte ich nun nicht mehr im Auto schlafen, sondern nur noch im Zelt oder Unterkünften. Was ich dir damit sagen möchte, ist, dass trotzdem alles möglich ist und man sich nicht von seinen Problemen abhalten sollte, die ursprünglichen Pläne weiterhin durchziehen.

Ich startete meine Reise Ende Juli und machte mich auf den Weg zum Flughafen Frankfurt am Main, um einen Freund von mir abzuholen. Gemeinsam würden wir nun 9 Tage lang durch Osteuropa reisen und einige Abenteuer erleben.

Doch was genau muss man eigentlich mitnehmen, wenn man eine solche Reise antritt?
Da ich einige Tage nur in der Natur übernachtet habe, darf die Camping Ausrüstung natürlich nicht fehlen:

- Zelt
- Sommerschlafsack, Fleece Decke
- Luftmatratze
- Aluminiumunterlage
- Scrubba Waschbeutel
- Wäscheleine
- Geschirr, Besteck
- Gaskocher
- Regenponcho / Regenjacke

Natürlich sind diese Gegenstände abgesehen von den Must-Haves wie Kleidung, Hygieneartikel, Sonnenschutz usw. nur wichtig, wenn man viel in der Natur unterwegs sein möchte und campt.

Achtung: Vignettenpflicht
Es gibt einen sehr wichtigen Punkt, der hier genannt werden muss: Die Vignetten.
Ja, in fast allen Ländern, die ich bereist habe, herrschte eine Vignettenpflicht für Autofahrer.
Diese brauchst du, um bestimmte Straßen in den verschiedenen Ländern befahren zu dürfen. Überwiegend gilt eine Vignettenpflicht besonders auf den Autobahnen und Schnellstraßen, jedoch solltest du zu deiner eigenen Sicherheit bereits im Vorfeld eine Vignette entweder online über ADAC oder direkt an den Tankstellen der Länder kaufen. Ansonsten drohen nämlich hohe Strafen zwischen 50€ bis 500€.

Nachdem ich dann also meinen Freund vom Frankfurter Flughafen abgeholt habe, machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Stopp der Reise: Das Schloss Neuschwanstein. Die Anreise war sehr unkompliziert, weil es vor Ort viele Parkplätze gab. Schon in der Früh haben wir Tickets für den Eintritt in das Schloss gekauft. Die offizielle Seite findest du hier.
Eigentlich wollten wir direkt vom Parkplatz aus zum Schloss wandern, doch wie wir leider feststellen mussten, war zum aktuellen Zeitpunkt des Besuches der Wanderweg durch den Wald zum Schloss gesperrt. Wer sich hier etwas mehr Luxus gönnen möchte, kann anstelle des mühsamen Fußweges auch eine der Buslinien oder Pferdekutschen nehmen.
Es gab einen alternativen Umweg über die Hauptstraße, der uns zuletzt auch zum Schloss führte. Beim Schloss angekommen gingen wir durch die Tore hindurch zum Check-in für die Tour durch das Schloss. Wohlbemerkt ist dieses Schloss eines der bekanntesten und meistbesuchten Schlösser der Welt, weswegen der Andrang etwas größer ist.
Die jährliche Besucherzahl liegt bei über 1,5 Millionen. Hier solltest du daher mit einer Wartezeit von bis 10 Minuten rechnen.
Der Eintritt ist für alle unter 18 Jahren frei, der reguläre Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 18€ + eine Buchungsgebühr von 2,50€ pro Ticket.

Der Bau begann 1869 durch König Ludwig II. von Bayern, jedoch wurde er bis zum heutigen Zeitpunkt nicht vollständig fertiggestellt, weshalb nur ein bestimmter Teil des Schlosses besichtigt werden kann. Durch die langen Korridore bis zu den riesigen verzierten Hallen führte uns ein Tourguide durch das gesamte Anwesen. Dadurch haben wir auch spannende Einblicke in das Leben des Königs werfen können. Alles in allem ist es einen Besuch für all diejenigen wert, die künstlerische Bauweisen und geschichtliche Hintergründe spannend finden. Leider war es innerhalb des Schlosses untersagt, zu fotografieren und Videos aufzunehmen, weshalb ich nicht viel mehr zeigen kann. Im Internet gibt es dennoch viele Videos, die einen kurzen Einblick in das Schloss zeigen, wie das von dem National Geographics Kanal:

Ein wenig später, nach unserem Besuch im Schloss Neuschwanstein, fuhren wir einige Stunden weiter in Richtung Südosten zu unserem nächsten Reiseziel: der Donauschlinge in Oberösterreich bei Schlögen. Sie ist eines der Naturwunder Österreichs – und das zurecht: Denn bei Sonnenuntergang glänzt die Donau in ihrer wahren Pracht. Die 180°-Schlinge ist vollkommen natürlich entstanden und das Ergebnis jahrtausendelanger Erosion. Offenbar ist dies auch ein Ort für Romantiker, denn an den Metallzäunen hingen unzählige Vorhängeschlösser, die von Paaren dort angebracht wurden.

Aussichtspunkt befindet sich hier:





… und ist vom Parkplatz aus in etwa 30 Minuten durch ein kleines Waldstück zu Fuß erreichbar. Einen geeigneten Parkplatz gibt es im Dorf Schlögenleiten; er liegt nach einem kurzen Anstieg und ist kostenlos.

Wir verbrachten den Rest des Abends in Schlögen auf einem Campingplatz. Es war wirklich idyllisch und sehr ruhig dort!

Auf nach Österreich...

Nach einer stillen Nacht in Schlögen packten wir wieder unsere Zelte ins Auto und fuhren tiefer in Österreich hinein. Hier gibt es viele Almen mit einem sättigen Grünton, den wir so noch nie zuvor gesehen haben. Die gesamte Landschaft war bedeckt damit. In der Ferne ragten die riesigen Berge empor, auf denen sogar einige Straßen langführten. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich: das arme Auto wird bald leiden müssen. Unser erster und einziger Stopp des Tages war der unscheinbare Gleinkersee in Roßleithen, der für sein smaragdgrünes Wasser bekannt sein soll. Hier gibt es einen Campingplatz direkt am See - perfekt für einen kleinen Zwischenstopp oder einer Übernachtung. Was wir jedoch nicht wussten war, dass es hier einen Bergsteigerpfad zum Seespitz (1574m), der Roten Wand (1872m) und dem Warscheneck (2388m) gab. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich natürlich vorgeschlagen, einen dieser Berge erklimmen zu wollen. Mein Freund war darüber nicht so begeistert, aber er letztendlich hat er sich doch überreden lassen - danke dafür an dieser Stelle!

Wir kämpften uns Stück für Stück durch den eng bewachsenen Wald, der zwar einen ausgeschilderten Wanderpfad hatte, dafür aber ziemlich steil nach oben ging. Über Steine balancierten wir über den modrigen Boden, zogen uns an den Baumwurzeln nach oben und kletterten an Felswänden entlang. Es war sehr mühselig, zumal wir beide keine erfahrenen Bergsteiger sind. Ab und zu kam uns dann doch mal ein freundlicher Wanderer entgegen, der problemlos an uns vorbeizog. Es waren gerade mal 45 Minuten vergangen, als wir unserem ersten Lichtblick gegenüberstanden: Ein Metallschild, welches nun in zwei Richtungen zeigte: Links ginge es weiter zum Seespitz, rechts zur Dümmlerhütte (einem kleinen Zwischenstopp) und weiter zur Roten Wand und dem Warscheneck. Der Aufstieg war so anstrengend, dass wir uns für die Dümmlerhütte entschieden haben, um etwas essen zu gehen. Dafür hieß es jetzt nochmal weitere 45 Minuten bergsteigen. Unsere Anstrengungen sollten aber nicht vergebens gewesen sein, denn wenig später hörten wir aus der Ferne Glocken läuten. Am Ende des Weges befand sich eine kleine Farm, anfangs waren noch keine Kühe in Sicht. Wir rasteten hier einen nur kleinen Augenblick... bis auf einmal die erste Kuh auf uns zu kam, wenig später waren wir umgeben von einer ganzen Herde. Es war ein sehr magischer Moment, denn die Kühe waren sehr neugierig und umkreisten uns regelrecht. Sie wollten sich zwar nicht von uns anfassen lassen, aber sie genossen die Musik meiner Ukulele, die ich aus meinem Rucksack holte.

Wenig später setzten wir unseren Weg zur Dümmlerhütte fort. Nach weiteren 15 Minuten konnten wir in der Ferne ein Backsteinhaus erkennen. Mit hungrigem Magen kehrten wir ein und bestellten – ganz klassisch – Bratwurst, Kartoffeln und Sauerkraut. Zu meiner Überraschung waren hier tatsächlich viele Wanderer, die sich ebenfalls stärkten, bevor sie weiterzogen. Nachdem wir reichlich gegessen hatten, spazierten wir noch etwas durch die Gegend und reflektierten unsere Wanderung, während wir erschöpft die Landschaft betrachteten.

Es war ein Abenteuer, das unerwartet anstrengender war, als wir es uns vorgestellt hatten. Auch wenn wir es nicht bis zur Roten Wand oder zum Seespitz geschafft haben, waren wir stolz auf unsere Leistung. Die Dümmlerhütte, auf 1495 m Höhe gelegen, war somit unsere letzte Station. Mit etwas mehr Vorbereitung, besserem Schuhwerk und einer Jacke hätten wir sicherlich noch einige Höhenmeter mehr geschafft.

Weiter zur Tscheppaschlucht...

Ziemlich erschöpft von der gestrigen Wanderung zur Dümmlerhütte machten wir uns erneut auf den Weg, um weitere Naturwunder Österreichs zu entdecken. An diesem Tag sollte es weiter Richtung Slowenien gehen, also fuhren wir nach Süden und parkten in Ferlach, einem kleinen Dorf. Von dort aus starteten wir zu Fuß zur Tscheppaschlucht, die etwa 2 km lang ist und dank der gut ausgebauten Wege definitiv eine Besichtigung wert ist. Bevor man die Schlucht betreten darf, muss man einen kleinen Eintritt zahlen – ungefähr 10 €.

Durch den Eingang ging es entlang eines glasklaren Flusses, der sich kilometerweit nach Norden erstreckte. Das eiskalte Wasser bot an diesem heißen Tag eine willkommene Erfrischung. Nach etwa 15 Minuten erreichten wir das eigentliche Highlight: die Tscheppaschlucht. Ein ausgeschilderter Weg führt durch die Schlucht – man muss ihm einfach nur folgen.
Wir wanderten entlang der steilen Felswände über Baumwurzeln immer weiter hinauf und sammelten erste beeindruckende Eindrücke der Schlucht. Etwa 500 Liter Wasser pro Sekunde stürzen hier aus den Felswänden in die Tiefe, wo eine gewaltige Strömung herrscht. Über die gut ausgebauten Stege und Leitern gelangten wir zur Teufelsbrücke, die als Verbindung zur anderen Seite der Schlucht dient. Dort kann man einen Knopf drücken, der aus der Ferne eine Kamera auslöst und ein Foto von einem macht – das Bild kann man dann beim Eingang ausdrucken lassen.

Weiter über die Teufelsbrücke gelangt man schließlich zu einem 26 m hohen Wasserfall, dem Tschaukofall, der aus einer Felswand entspringt. Wer noch etwas Zeit übrig hat, kann verschiedene Abzweigungen nehmen, die entweder zu einem Gasthaus, ins Bodental oder Richtung Windisch Bleiberg führen. Ein Tipp der Österreicher vor Ort war, den Pfad Richtung Windisch Bleiberg zu wählen, da dieser an die Märchenwiese anschließt – ein Ort, der tatsächlich sehr beeindruckend sein soll. Leider waren wir vom Vortag noch ziemlich erschöpft, sodass wir die Wanderung nicht weiter fortsetzten. Dennoch ist die Tscheppaschlucht ein wunderschöner Ort in der Natur, der zu weiteren Erkundungen einlädt!

Auf nach Slowenien...

Nach unserer Wanderung durch die Tscheppaschlucht gingen wir zurück zum Auto und fuhren über die Berge zum nächsten Land unserer Reise: Slowenien. Keiner von uns beiden wusste so wirklich, was uns in Slowenien erwarten würde. Wir checkten deshalb in ein Hotel ein und planten den kommenden Tag in Slowenien. Nach einer kurzen Recherche fiel mir direkt eine ziemlich spannende Burg ins Auge, die ich unbedingt besichtigen wollte: Predjama Castle. Sie zählt zu einer der Sehenswürdigkeiten Sloweniens und das nicht ohne Grund, denn die Burg wurde in einen Berg bzw. einer Höhle gebaut.

Und somit machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Burg. Als wir ankamen mussten wir leider feststellen, dass das Parken hier eine ziemliche Hürde ist, denn die Parkplätze sind sehr begrenzt, weshalb wir anstehen mussten, bis ein Parkplatz frei wurde. Das Parken hier ist kostenpflichtig. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit konnte ich endlich das Auto parken und wir machten uns auf den Weg zur Burg. Die Tickets kannst du entweder online oder vor Ort kaufen. Dabei gibt es verschiedene Kombi - Tickets, die hier angeboten werden. Hier gibt es den Eintritt zur Burg selbst, den Postojna Cave (Achtung, diese Höhle befindet sich nicht unter der Burg, wie wir anfänglich vermutet haben, sondern 10km weiter entfernt!), der Höhle unter der Burg und dem Vivarium. Je nach Auswahl der Tickets belaufen sich die Preise zwischen 35€ - 60€. Wir kauften uns die Tickets für die Burg und gingen hinein.

Die Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet und geschichtlich erstmals 1274 erwähnt. Die Besonderheit dieser Burg liegt auf der Hand: Sie wurde in eine 123m hohe Felswand gebaut und war somit strategisch sehr gut geschützt gegen Angreifer, weil nur ein Zugang zur Burg möglich war. Das innere der Burg zeigt durch die kleinen Ausstellungen einen schlichten Einblick in das damalige Ritterzimmer, den Speisesaal und dem Renaissance Saal mit vielen Jagdtrophäen des Fürsten Windisch Grätz, der in dieser Burg lebte. Es ist dort ziemlich kühl, denn durch die winzigen Fenster dringt kaum Wärme in das Innere der Burg. Es war spannend zu sehen, wie architektonisch die Burg gebaut wurde. Es gab dort mehrere imposante Abschnitte, die einen Übergang von der Burg in die Höhlenpartien zeigten.

Ein kalter Luftzug, mysteriöse Erscheinungen an den Mauern oder unheimliche Geräusche sind Dinge, von denen in dieser Burg nicht all zu wenig berichtet wird. In Verbindung mit diesen Spuck wird der Ritter Erasmus von Predjama gebracht, der der Legende nach in dieser Burg haust. Im 15. Jahrhundert erschlug er im Streit einen kaiserlichen Marschall und versteckte sich in dieser Burg. Nach Anordnung des damaligen Kaisers sollte die Burg nun belagert werden, bis sich Erasmus zu stellen gibt. Er hielt jedoch monatelang durch, weil er durch die geheimen Versorgungstunnel sein Essen und Trinken bekam. Durch den Verrat einen seiner Diener wurde Erasmus am Ende jedoch durch eine Kanonenkugel zu Fall gebracht.

Jetzt erstmal genug von den ganzen Geistergeschichten und hin zum nächsten Nervenkitzel: Die Höhle unter der Burg. Die Tour startet in regelmäßigen Abständen mehrmals am Tag und der Treffpunkt befindet sich in der Nähe des Burgeingangs. Während wir gewartet haben, gingen wir vorher noch einmal nach unten zu ein Restaurant. Danach war es dann auch schon so weit: Wir wurden vom Tourguide freundlich in Empfang genommen und bekamen einen Bergarbeiterhelm mit einem Licht aufgesetzt. Anschließend machten wir uns auf den Weg in den unteren Teil der Burg. Durch sehr altes Gittertor gingen wir immer tiefer in die Höhle hinein, bis am Ende kein Licht mehr von außen reinschien.

Ab hier schalteten wir unsere Kopflampen an und bestaunten die kalte und nasse Höhle. Goldreflektierende Oberflächen zeigten manche Steine, die durch die Mineralien hervorgerufen werden. Von den Decken hingen Stalagtiten, die vor sich hin tröpfelten. Durch einen engen Felsspalt gingen wir immer weiter hinein, bis wir einen Zwischenstopp einlegten. Unser Tourguide forderte uns nun auf, die Kopflampen auszuschalten und für eine Minute absolut leise zu sein. Dies war eines der spannendsten Erfahrungen, die ich bisher machen durfte. Nicht ein Funken Licht, absolute Dunkelheit umhüllte uns. Ich konnte nicht einmal meine Hand vor meinen Augen sehen, egal wie dicht ich sie hielt. Man hörte das regelmäßige Tropfen der Steine auf den Boden plätschern sowie Fledermäuse, die miteinander kommunizierten oder ihren Ultraschall nutzten, um durch die Höhle zu navigieren. Nach einer guten Minute schalteten wir alle unsere Lichter an und gingen weiter Richtung Ausgang. Die ganze Tour dauerte ca. eine halbe Stunde. Es war sehr empfehlenswert!

Kroatien, wir kommen...

Natürlich hat Slowenien noch so viel mehr zu bieten als nur die Predjama Castle (wie zum Beispiel einen Bierbrunnen in Zalec, auf den ich durch die Empfehlung einer Freundin gestoßen bin), jedoch sind wir aus Zeitgründen am nächsten Tag weiter nach Kroatien durchgefahren. Wir merkten schnell, dass es nun immer wärmer wurde, je weiter wir südlich gefahren sind. Nach guten 4 Stunden Fahrt waren wir dann endlich da: Der Pazin Roof Wasserfall. Kroatien ist nämlich nicht nur bekannt für das glasklare Wasser und den Steinstränden, sondern auch für die vielen Wasserfälle, die quer im ganzen Land zu finden sind. Während einige Wasserfälle und Seen unter strengen Naturschutz stehen, war dieser Wasserfall als Badestelle zugänglich. Es gibt in der Nähe des Wasserfalls einen Parkplatz, wobei du dir ein Parkticket an der Theke holen musst. Wir nahmen unsere Badesachen mit und gingen Richtung des plätschernden Geräusches. Es waren bereits um 11 Uhr schon viele Menschen vor Ort, deshalb lohnt es sich früh da zu sein, um einen guten Platz abzugreifen. Am Ende des kleinen Wanderweges waren der kleine Wasserfall und der grüne See schon zu sehen. Wir hatten Glück und konnten uns noch einen schattigen Platz ergattern, wo wir uns erst einmal ausruhten.

Zwischendurch konnten wir beobachten, wie von der Klippe immer wieder Menschen in den See gesprungen sind. Die Höhe beträgt in etwa 5 - 6 Meter, also noch ziemlich harmlos. Wenig später konnte ich mir nicht anders helfen und bin ebenfalls gesprungen. Hier kann man einen wirklich schönen Tag in der Natur verbringen. In der Nähe gibt es zudem einen zweiten Wasserfall namens Sopot, welcher leider ziemlich enttäuschend war. Je nachdem, ob gerade Trockenzeit oder Regenzeit ist, fließt das Wasser in Strömen oder auch gar nicht. Leider gab es zu unserem Zeitpunkt im August keinen Wasserfall zu sehen.

Zarecki Krov Wasserfall

Sopot Wasserfall

Nach unserem Kurzausflug zu den Wasserfällen fanden auf Google Maps eine interessante Sehenswürdigkeit weiter südlich in Pula: Ein Amphitheater der alten Römer. Es gilt als eines der best-erhaltenden Amphitheater der Welt und wurde zwischen ca. 27 v. Chr. - 68 n. Chr. erbaut, was der gleichen Zeit der Erbauung des Kolosseums in Rom entspricht. Schätzungsweise passen hier in etwa 20.000 Zuschauer hinein. Dies klang wirklich nach einem sehr spannenden Ausflugsziel, doch als wir schon in Pula angekommen sind, wurden wir begrüßt mit einem ziemlich unübersichtlichen Verkehr, sehr engen Gassen und vielen Menschen. Es war ein ziemliches Durcheinander, sich mit dem Auto bis zum Amphitheater durchzukämpfen. Oben angekommen gab es wenige Parkmöglichkeiten, weshalb wir nur einen kurzen Halt machten. Ein kleiner Blick durch die großen Säulen ließen einen direkt auf die Arena schauen, welche zur damaligen Zeit u.a. für Ritterturniere und Messen genutzt wurde. Auch heute noch findet das Amphitheater einen Nutzen für die Besucher der Moderne, denn hier finden Konzerte, Filmfestivals und ,,Gladiatoren Shows" statt. In den Untergeschossen befindet sich zudem ein kleines Museum für die Ausstellung von der Wein- und Ölproduktion der Antike.

Ich persönlich kann diese Sehenswürdigkeit nicht wirklich weiterempfehlen, wenn man nicht mindestens für mehrere Tage in Pula unterwegs ist - die Fahrt dorthin ist unpraktisch und ziemlich zeitintensiv. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war bereits eine Tribüne aufgebaut, was auf ein Konzert vermuten lässt. Öffentliche Events in diesem Theater sind hier bestimmt eine einzigartige Erfahrung.

An unserem nächsten Tag fuhren wir weiter in den Süden und machten einen Zwischenhalt auf der Insel Krk. Es gibt nur eine Brücke, die das Festland mit der Insel verbindet, weswegen es besonders in der Urlaubssaison häufig zu erhöhtem Verkehrsaufkommen führt. Die Insel ist wirklich schön und lädt dazu ein erkundet zu werden - von den vielen Händlergassen, öffentlichen Jazz Konzerten auf dem Marktplatz bis hin zur Natur gibt es hier eine Menge zu sehen. An unserem ersten Tag zogen wir abends etwas durch die Gegend innerhalb der Stadt Krk. Es ist wirklich viel Betrieb - hier gibt es viele kleine Läden, die Schmuck, Essen und Souvenirs verkaufen. Wir haben sogar eine nette Verkäuferin kennengelernt, die uns einige Empfehlungen über Kroatien verraten hat, auf die ich später noch eingehen werde.

Früh am Morgen machten wir uns auf die Socken zu einem der Strände auf Krk. Dies ist mein absoluter Geheimtipp, denn als wir ankamen war wirklich keine Menschenseele dort. Wir parkten das Auto am Wegesrand einer alten Kirche und machten uns auf den Weg durch einen Pfad entlang der Kirche. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob wir ein Privatgrundstück betreten haben, aber das Risiko war es definitiv wert. Immer weiter in Richtung Westen beginnt dann ein anschließender Waldabteil, wo wir den linken Pfad nach unten gegangen sind. Nach ungefähr 15 Minuten waren wir dann endlich dort. Man kann nicht sagen, dass das nun ein richtiger Strand ist, da wir teilweise an den Steinen ins Wasser gegangen sind, aber hier hatten wir wirklich unsere komplette Ruhe. Vermutlich hing dies mit dem weiten Weg dorthin zusammen. An einigen Stellen haben wir nämlich auch daran gezweifelt, jemals anzukommen. Doch es hat sich gelohnt! Das Wasser war erstaunlicher Weise relativ kalt, aber glasklar. Hier solltest du auch mit einem stärkeren Wellengang rechnen, weswegen du lieber etwas Abstand von den scharfkantigen Felsen nehmen solltest. Wir setzten uns nach dem Badegang auf ein Stück Wiese und genossen zu etwas Musik mit der Gitarre den tollen Tag.

4FCC+V5 Porat, Kroatien

Uvala Sveti Martin

Stadt Krk

Wir fuhren am nächsten Tag weiter in Richtung Rijeka und ließen somit die wundervolle Insel hinter uns. An diesem Tag machten wir dort einen kurzen Zwischenstopp, damit ich ein paar meiner Arbeitskollegen antreffen konnte, die zufälliger Weise auch in unserer Nähe waren. Ich kann nicht viel von Rijeka und den Stränden sagen, weil wir wirklich nur sehr kurz dort waren. Für uns ging es nach dem Treffen nämlich weiter zum nächsten Reiseziel: Die Meeresorgel in Zadar. Sie ist ein Klangkunstwerk, welches sich entlang der Strandpromenade von Zadar erstreckt. Als wir ankamen, waren bereits viele Menschen vor Ort, um selbst einmal das architektonische Wunder zu bestaunen. Wir setzten uns auf eine Steinbank und hörten ein ganz leises Pfeifen, welches durch die Adria Wellen entsteht, sobald sie auf eine Röhre treffen. Der Wellengang war anfangs schwach, wodurch wir uns nicht viel aus der Orgel erhofft haben. Doch nach einiger Zeit wurde der Wellengang durch die vorbeifahrenden Boote und dem Wind immer stärker. Dadurch spielte die Meeresorgel in ihrer ganzen Pracht:

Meeresorgel in Zadar

  • Eröffnet am 15. April 2005

  • 70m lange Stufen mit einem System aus 35 Röhren unterschiedlicher Längen

  • Steht sinnbildlich für die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Kunst

Zadar hat nicht nur die Meeresorgel zu bieten, sondern auch eine wunderschöne Altstadt mit beeindruckenden Bauten. Zudem gibt es ein weiteres architektonisches Wunder namens ,,Gruß an die Sonne", ein Lichtspektakel, wo der Klang zum Licht erweckt wird und für einen magischen Moment bei Sonnenuntergang sorgt. Und wer sich für optische Täuschungen interessiert, wird in dem Museum Of Illusions gut aufgehoben sein!

Die Reise mit meinem Freund nahte sich langsam dem Ende, weswegen wir nun weiter Richtung Split fuhren. Es wurde uns von der Verkäuferin aus Krk ans Herz gelegt, nicht die Autobahn zu nutzen (die übrigens immer mautpflichtig ist, sobald du rauffährst!) und stattdessen entlang der Landstraße zu fahren. Dadurch hatten wir einen tollen Ausblick auf das Mittelmeer und konnten die Natur bestaunen. Nach einer längeren Fahrt machten wir einen Halt in einem kleinen Fischerdorf namens Tisno. Es war hier nicht besonders viel los, weshalb wir die Nacht hier verbracht haben. In der Umgebung gibt es viele abgelegene Strände, die durch einen Fußweg oder einer holprigen Autofahrt über Kies zu erreichen sind. Passt an manchen Stränden auf, wo ihr hintretet, denn hier gibt es Seeigel!

An unserem letzten gemeinsamen Tag machten wir noch einen kleinen Ausflug nach Split in die große Einkaufshalle. Wie zu erwarten ist in der Großstadt wirklich sehr viel Verkehr. Ich kaufte mir ein Schnorchelset, was ein absolutes Must - Have auf dieser Reise ist, denn durch das klare Wasser konnte man wirklich gut das Leben unter Wasser beobachten. Einen letzten Halt machten wir an einer Beach Bar, bis es dann weiter zum Flughafen von Split ging. Nun hieß es vorerst Abschied nehmen, denn mein Freund musste nun leider wieder zurück nach Kanada. Für mich ging es weiter nach Trogir, um weitere meiner Freunde zu sehen. Wir trafen uns in einem kleinen Restaurant, wo wir uns über die bisherige Reise austauschten. Wenig später checkte ich dann in unserer Unterkunft ein, wo ich die nächsten Tage verbringen würde.

Wir machten einige Tagesausflüge zu den Stränden in der unmittelbaren Umgebung. Es war wirklich viel los und es kamen Touristen aus aller Welt für ihren Entspannungsurlaub her. Der Vorteil in Trogir ist, dass nahe zu alles zu Fuß erreichbar ist - von den Stränden, dem Supermarkt bis hin zu den Restaurants und der Altstadt. Die Preise in den Supermärkten und in den Restaurants sind den deutschen Preisen ziemlich ähnlich.

Der Wecker klingelt, es ist 5 Uhr morgens. Heute ging es im Schnellschritt nach Trogir in den frühen Morgenstunden, denn es startete eine Tour, die wir GetYourGuide gebucht haben. Alle Einzelheiten zur findest du hier.

Die Tour ging in etwa 8 Stunden, wobei die langen Strecken mit einem Motorboot zurückgelegt wurden. Angekommen am Treffpunkt stiegen wir ein und fuhren zu unserem ersten Highlight der Reise: Die blaue Höhle / Blaue Grotte. Sie liegt in einer kleinen Bucht auf der Ostseite der Insel Bisevo. Die Fahrt dorthin dauerte in etwa 1 1/2 Stunden, aber es wurde nicht wirklich langweilig, denn unsere Bootskapitäne nahmen jede noch so kleine Welle mit, die sie kriegen konnten. Auf dem offenen Meer wurden die Wellen verstärkt größer, wodurch unser Boot einige Male in die Luft befördert wurde. Das war wie Achterbahn fahren! An der Höhle angekommen hieß es erst einmal warten, denn auch andere Boote fuhren hier rein und raus. Nun waren wir endlich an der Reihe und fuhren langsam durch den kleinen Felsspalt. Es wurde dunkel, doch aus der Ferne konnte man bereits ein blaues Schimmern an der Decke der Höhle sehen. Als wir um die Ecke kamen, erstrahlte uns klares blau schimmerndes Wasser wie aus einem Hollywood Film. Während wir dieses Naturspektakel bestaunten, erzählte uns der Tourguide einige geschichtliche und allgemeine Fakten über diese Höhle.

Lange Zeit war diese Höhle nur den Fischern bekannt, bis ein Freiherr sie im Jahre 1884 offiziell beschrieb. Er kam mit der Bitte, einen zusätzlichen Eingang zur Höhle zu schaffen, was auch noch im selben Jahr geschah. Dadurch konnten nun auch kleinere Boote diese Grotte erreichen. Die Höhle selbst ist bekannt für ihr mystisches blaues Licht, das durch die Sonnenstrahlen entsteht, die durch eine Unterwasseröffnung in die Höhle gelangen. Weißer Sand und helle Felsböden sorgen dafür, dass das Wasser in ein strahlendes Blau getaucht wird.

Wenig später fuhren wir nach Vis Island. Diese Insel ist bekannt als der Drehort von Mamma Mia 2. Das kleine Fischerdorf besitzt viele kleine touristische Läden und einige Restaurants. Der perfekte Zwischenstopp für eine kleine Mahlzeit. Danach ging es weiter nach Hvar, eine 300km² große Insel. Sie gilt mit ihren 2800 jährlichen Sonnenstunden als eine der sonnigsten Regionen Europas. Hier gibt es ausreichend viel zu entdecken: Weitere Läden, einen 626m hohen Berg, die Festung Fortica und ein paar Strände, die zum Schnorcheln einladen. Besonders das Schnorcheln ist hier sehr zu empfehlen, denn Unterwasser kannst du viele Fische wie z.B. Forellen sehen, mit etwas Glück sogar einen Oktopus. Nach einem sehr langen Tag wurden wir dann wieder zurück an den Hafen von Trogir gefahren, setzten uns ins Auto und fuhren wieder Richtung des Apartments. Auf dem Balkon hatte man noch einen perfekten Ausblick auf den roten Sonnenuntergang, bevor es dann für mich ins Bett ging.

Die Tour bietet einen guten Mittelweg zwischen Kultur und Natur, wobei mir persönlich die Natur - Highlights etwas zu kurz gekommen sind. Dennoch bekommt man somit in nur einen Tag einen tollen Einblick in die Inseln Kroatiens sowie eine witzige Bootsfahrt!

Auf nach Ungarn...

Die darauffolgenden Tage bestanden aus Restaurantbesuchen, Stränden und einer kleinen Wanderung. Wobei ich Wanderungen im Sommer rundum Trogir meiden würde, weil man in der Mittagssonne ohne Schatten förmlich gegrillt wird. Danach hieß es dann für mich schon wieder Abschied zu nehmen, denn ich trat nun meinen Rückweg nach Deutschland an. Dafür bin ich ungefähr 9 Stunden über die bergigen Landstraßen Kroatiens gefahren, bis ich schließlich die Grenze von Kroatien nach Ungarn erreichte. Für die Nacht suchte ich mir einen geeigneten Schlafplatz, wo ich mein Zelt aufschlagen würde. An einem abgelegenen Ort fern von der Hauptstraße gab es einen Waldeingang, der mir für das kleine Lager perfekt erschien. Ziemlich erschöpft von der Fahrt bereitete ich mir noch mein Abendbrot mit dem Gaskocher zu, bevor ich mich nach einem kurzen Spaziergang bei Sonnenuntergang schlafen legte. Eines lass dir dabei gesagt sein: Wer ziemlich abgelegen campt, muss natürlich auch mit unangekündigten Besuchern in der Nacht rechnen, so wie es auch bei mir der Fall war. In der Nacht raschelten die Gebüsche links & rechts neben mir, man hörte kleinere Fußstapfen um das Zelt sausen und in der Ferne röhrten Rehböcke, die sich vermutlich über mich unterhalten haben. Kurz gesagt: Diese Nacht habe ich nicht viel geschlafen.

Am frühen Morgen sind alle Tiere der Nacht verschwunden, nur die Vögel fingen an zu zwitschern, während die Sonne allmählich aufging und mein Zelt ziemlich aufheizte. Nach einem kleinen Frühstückssnack baute ich mein Lager ab und fuhr weiter zum größten Binnensee Mitteleuropas: Der Balaton. Er ist ungefähr 77km lang und 14km breit. Rundum den See gibt es viele Badestellen, die frei zugänglich sind. Der See war von meinem Standort aus nicht besonders tief, man müsste vermutlich einen Kilometer hineingehen, bevor man schwimmen muss. Dafür war der Ausblick auf die Vulkanhügel und Weinberge vom Südufer aus wirklich schön!

Als ich mich meinen morgendlichen Badegang beendet habe, fuhr ich weiter nach Budapest, der Hauptstadt Ungarns. Vier weitere Stunden sind vergangen, bis ich schließlich das ,,Paris des Ostens" erreicht habe. Die Stadt wird nicht ohne Grund so genannt, denn die vielen Baustile der Häuser, Museen und Brücken sind wirklich beeindruckend. Sie setzt sich aus den beiden Stadtteilen Buda und Pest zusammen. Buda ist mehr historisch mit seinen Kirchen und Burgen, ist hügeliger und hat viele enge Straßengassen. Pest hingegen ist eher moderner gestaltet und hat viele Theater, Geschäfte und Cafés. Genau in dieser Gegend war ich unterwegs, denn es war ein ziemlicher Aufwand geeignete Parkplätze zu finden und sich durch den Stadtverkehr zu kämpfen. Bis nach Buda hätte es mich sicherlich eine weitere Stunde gekostet. In Pest kannst du z.B. das Parlament sowie viele Statuen und Monumente bestaunen. Ich hatte vom Parlament aus einen schönen Ausblick auf die Donau und die vielen Schiffe, die sie durchquerten. In Buda gibt es den Burgpalast und die Fischerbastei zu sehen. Ich werde definitiv irgendwann einmal zurückkommen, um auch Buda gesehen zu haben und euch zu berichten!

Kleiner Fun Fact am Rande: Zudem durchquert die Donau diese Stadt. Wer sich noch an den Anfang des Blogposts erinnern kann, der weiß bereits, wo die Donau schon zu sehen war. Besonders bei Nacht entsteht hier eine atemberaubende Szenerie, wenn sich die vielen Lichter der Brücken und der Gebäude in dem Wasser spiegeln.

Slowakei, ich komme...

Auch hier muss ich wie bei Slowenien anmerken, dass alle darauffolgenden Länder nur Kurzeinblicke sind und so viel mehr zu bieten haben, aber aus Zeitgründen musste ich mich auf das Wichtigste beschränken, um rechtzeitig wieder in Deutschland zu sein.

Und somit ging es am späten Nachmittag weiter in den Nordwesten durch die slowakische Grenze. Als ich in das Land reingefahren bin, überkam mich der erste Schreck eines jeden Gen-Z: Ich hatte kein Netz und Google Maps funktionierte auch nicht mehr. Also bin ich einfach der Hauptstraße für eine Stunde gefolgt, bis ich plötzlich wieder eine Verbindung hatte. Dadurch hatte ich aber auch die Zeit dafür bekommen, die Natur zu bestaunen, statt nur auf Maps zu glotzen. Ich blickte aus dem Seitenfenster: Links von mir noch flache landwirtschaftliche Nutzflächen, vor mir ein endloser Wald mit riesigen grünen Hügeln und rechts von mir gewaltige Gebirge. Ich hätte nicht gedacht, dass die Slowakei so schön sein kann! Auf der weiteren Reise zeigt sich die slowakische Natur von seiner besten Seite. Ungefähr 2 Stunden von meinem morgigen Reiseziel entfernt fand ich durch die App Park4Night einen kostenlosen Campingplatz inmitten der Wälder auf einem der vielen grünen Hügel. Oben angekommen waren nur wenige Camper vor Ort, die sich entweder ihr Zelt aufgeschlagen haben oder die Nacht im Auto verbrachten. Ich baute mein Lager auf, öffnete eine Dose Bier und blickte in den Sternenhimmel, denn an diesem Abend war die Perseiden Nacht. Besser hätte der Abend nur noch mit einem Lagerfeuer werden können. Auf dem Platz selbst gibt es einige Feuerstellen sowie einen angebauten Teich mit Sprungbrett, der zum Baden einlädt. Spring aber nur ins Wasser, wenn dich die vielen Fische im Teich nicht stören. Das ist also mein Geheimtipp an euch, wenn ihr einen perfekten kostenlosen Ort zum Campen sucht.
Hier sind die Koordinaten:
N 48° 51' 7.45", E19° 5' 24.97"

Nach einer ruhigen Nacht ging es dann zu meiner vorletzten großen Wanderung auf dieser Reise: Auf zum Kralova Skala in der niederen Tatra. Erneut ging es durch hügelige Wälder entlang einer Straße zu einem kleinen Dorf namens Telgart, wo es Parkmöglichkeiten gibt. Unten angekommen gibt es Ausschilderungen für Wanderungen zu Fuß und einen Fahrradverleih. Ich packte meinen kleinen Rucksack und machte mich auf den Weg auf den letzten Berg, den ich auf dieser Reise erklimmen würde. Durch Wälder ging es steil bergauf, während die Sonne durch die vielen Nadelbäume schien. Es war ein mühsamer Weg, aber noch lange nicht so anstrengend wie der Berg in Österreich! Zwischendurch kann man auf diesem Weg immer wieder einen kleinen Halt bei einen der vielen Himbeerbüschen machen. Die Pausen waren bei den Temperaturen auch dringend notwendig. Nach einer Stunde erreichte ich bereits den dritten Zwischenstopp und hatte einen ersten Ausblick auf das Tal: Eine endlos grüne Hügellandschaft mit vielen Nadelwäldern. Einfach wunderschön. Ab dem dritten Stopp nahm ich einen der Fahrradwege, die ebenfalls bergauf führten. Der Vorteil bei diesen Wegen ist, dass der Anstieg nicht ganz so steil ist wie im Wald. Zudem bestehen die Fahrradwege aus Asphalt, was eine schöne Abwechslung zum steinigen Untergrund war. Es war nun nicht mehr weit, denn links von mir sah ich den höchsten Aussichtspunkt des Berges, während vor mir ein unscheinbarer Pfad zu einer anderen Bergspitze führte. Neugierig, wie ich bin, nahm ich natürlich jenen Pfad, der mich zuletzt auf den Kralova Skala brachte. 1690m über den Meeresspiegel. Im Vergleich zu anderen Gebirgen der niederen Tatra stellt der Kralova Skala einen der kleineren Berge da, wobei der höchste Berg namens Dumbier eine Höhe von 2043m erreicht. Die niedere Tatra bietet also einen guten Einstieg in das Bergsteigen und ist selbst für untrainierte Wanderer (wie ich einer bin) ein guter Einstieg in das Hobby. Wer sich noch weiter in den Norden traut, der findet noch größere Berge in der hohen Tatra an der polnisch - slowakischen Grenze.

Der letzte Ausflug durch Tschechien

An meinem letzten Tag fuhr ich quer durch die tschechische Republik bis an die Grenze kurz vor Deutschland. Denn dort gibt es eine der eindrucksvollsten Felslandschaften Mitteleuropas: Die böhmische Schweiz. Die Fahrt dorthin ist unkompliziert und führt über Dörfer durch einen Wald. Am Ende der Straße angekommen gibt es auch hier viele Parkmöglichkeiten. Sobald ihr ausgestiegen seid, folgt ihr nicht der Hauptstraße, denn diese führt euch ins Nirgendwo. Stattdessen müsst ihr an der kleinen Gaststätte runtergehen, die sich rechts von der Hauptstraße befindet. So kommt ihr hinein in die beeindruckende Felslandschaft. Die böhmische Schweiz ist ein Sandsteingebirge. Durch jahrtausendelanger Erosionen entstanden hierdurch Canyons, tiefe Schluchten, Felsbrücken und Tafelberge. Spaziert man hier den Gehweg entlang wird man schnell feststellen, wie einzigartig die Natur hier ist. Links von mir gewaltige Felswände, rechts ein nie endendes Flussbett - angegrenzt an einer weiteren riesigen Felswand, die sich kilometerweit erstreckt. Der Wanderweg lädt dazu ein, Pfade abseits des Hauptweges zu nutzen. Somit konnte ich kleinere Lager für ein Picknick auf einem Steinklamm finden und selbst einige Felsen hinaufklettern.

Besondere Wahrzeichen in diesem Gebiet sind Pravcicka Bava, das größte Sandsteinfelsentor Europas und das Edmundsklamm bzw. Wilde Klamm, tiefe romantische Schluchten, die man mit einer Bootstour erkunden kann. Wer viel Zeit mitgebracht hat, kann sogar Ruinen von Burgen und Dörfern finden, die sich hinter den Sandsteinfelsen verbergen.

Das war die 3 - wöchige Reise durch Osteuropa. Jedes einzelne Land hat mit Abstand so viel mehr zu bieten, als ich es je mit den Worten und Bildern hier beschreiben könnte. Es war ein spannendes Abenteuer, das ich nicht mehr missen möchte. Deswegen kann ich nur einem jeden ans Herz legen, selbst diese Route zu befahren. Vielleicht mit deinen Freunden, vielleicht auch nur alleine. Beides ist möglich, wie du sehen kannst!